Dienstag, März 16, 2010

Zeitreisen

seit anfang märz fahre ich jeden morgen und abend von dresden nach leipzig und zurück. arbeite diesen monat in leipzig - als aushilfe. da ich jeden tag mit dem zug fahre und die zeit und landschaft an mir vorbei rauscht, sind mir zwei dinge aufgefallen...

interessant ist zu sehen, dass, wenn man an kleingartenkolonien vorbei rast, dass genau die gärten, am hässlichsten sind. das bedeutet, die lauben sehen aus, als würden sie jeden moment zusammenkrachen. gewisse ähnlichkeiten mit dem destrict 9 in johannesburg sind da bestimmt nicht gewollt aber vorhanden. da stehen irgendwelche plastegurkenfässer auf den geflickten dächern und alte spaten und harken werden in vergessenheit geraten hinter der laube in den zwischenraum zum maschendrahtzaun für die ewigkeit zu tode verurteilt. alles sieht gewollt und nicht gekonnt aus. es ist so schade, dieses zu sehen. aber wenn man sich mal in die menschen hinein denkt, - hm... es geht einfach nicht. ich würde doch gerade an den bahngleisen mein grundstück besonders hübsch und sehenswert gestalten, schon allein wegen der anderen.

und dann ist mir ein phänomen aufgefallen, wenn man in der dunkelheit mit der bahn durch häuserschluchten der stadt fährt. in den wohnungen brennt licht, sie sehen bewohnt aus, aber wenn man - wenn man es so schnell erkennen kann - in die wohnungen schaut, scheinen sie alle unbewohnt?! kein mensch zu sehen. als würde die wohnung ein lebewesen sein und selbst in sich wohnen und den anschein erwecken bewohnt zu sein.
und dann, welch erschütternde entdeckung, heute, als ich abermals an den wohnungen vorbei fuhr und in die zimmer schaute, in fast jedem saß jemand und machte was. ich fühlte mich sofort an mit eines der besten musikvideos von massive attack erinnert - protection, wo die kamera auch an einem wohnhaus unser auge ist und uns einblick in die wohnungen gewährt.

und dann, auf einmal kommt die durchsage vom schaffner, dass man den gewünschten bahnhof in wenigen minuten erreich und man doch bitte, so man dort aussteigen mag, sich jetzt mal langsam bequemen sollte aus seiner "amelieresquen" welt zu flüchten und mal wieder in die realität zurück zu kommen. zänk ju for trevelling wizz deutsche bahn.


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Dir, einen schönen Tag.

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