Dienstag, November 08, 2005

.jetzt:

.zufallsbekanntschaft: milagro

.tagebuchtext:

Freundschaft im Konjunktiv
Du schreibst, du wünschst dir wieder einen Brief von mir. So wie damals, sagst du.
Das heißt für dich, in Tinte und kaum leserlich geschrieben.
Diese Briefe sind Reliquien, die aus einer Zeit stammen, als ich noch sicher sagen konnte, welche Farbe deine Augen haben und wusste, dass du Sommernächte nicht im Bett sondern auf dem Trampolin hinter dem Haus verbringst.
Aber wo bist du denn jetzt? Und wer bist du?
Unser letztes Telefonat war nur ein Hängen und Würgen und ich habe Angst, wir haben uns vielleicht nichts mehr zu sagen.
Es ist sehr einsam geworden, seitdem Freundschaften nur noch durch Briefe und Mails aufrechterhalten werden.
Das ist nicht dasselbe, auch wenn ich weiß, dass ich jederzeit ein offenes Ohr finden würde, wenn ich es bräuchte.
Aber was nützt mir schon der Konjunktiv? Was nützt mir eine Schulter zum Anlehnen, die 500 Kilometer weit weg ist?
Ich lese deine Briefe und lese von deinen Freunden, ohne zu wissen wie sie aussehen und heißen. Ich lese von nächtelangen Parties, zu denen du mich eingeladen hast und zu denen ich nicht kam. Und ich lese über Menschen, die ich kannte und mochte, und die sich heute wohl nicht einmal mehr an mich erinnern.
Manchmal erzählst du, wie es dir geht, und manchmal erzähle ich dir, was ich jetzt mache. Und fünf Minuten später legen wir auf und haben es wieder vergessen.
Immerhin werden wir uns auch das nächste Mal noch etwas neues zu erzählen haben.
gesucht und gefunden bei: milagro.jetzt.de


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.enjoy the fall

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