Donnerstag, Februar 19, 2009

Revanche

A 2008. R,B: Götz Spielmann. K: Martin Gschlacht. S: Karina Ressler. P: Prisma Film- und Fernsehproduktion, Spielmann Film. D: Michael-Joachim Heiss, Johannes Krisch, Andreas Lust, Irina Potapenko, Ursula Strauss, Johannes Thanheiser u.a.
121 Min. Movienet ab 12.2.09





Alex hackt Holz. Immer mehr. Immer öfter. Immer schneller. Es ist wahrscheinlich die subtilste und gleichzeitig die genaueste Charakterbeschreibung, die Götz Spielmann mit diesem mehrfach wiederkehrenden Bild in seinem neuen Film Revanche von seinem Protagonisten Alex liefert. Der Mann mit der Axt ist so kalt wie gutherzig, so brutal wie liebevoll: Denn das Holz, das er voll Inbrunst und Aggression zerlegt, wird seinen alternden Großvater im Winter wärmen – zumindest ist es dafür bestimmt.

Jene Widersprüche eines Mannes zwischen vierzig und fünfzig Jahren legt der Film allmählich frei. Dabei erscheint Alex zunächst jedoch alles andere als ambivalent. Er hat ein klares Ziel und eine klare – wenn auch irrwitzige – Vorstellung davon, wie er dieses Ziel erreichen will: reißausnehmen aus dem Wiener Rotlichtmilieu, in dem er als rechte Hand eines Zuhälters und seine Freundin Tamara als Prostituierte arbeiten. Ein Banküberfall soll die Flucht finanzieren.

Während Alex eine Bank in der österreichischen Provinz nahe seines Heimatdorfs leerräumt, fällt seine ukrainische Freundin dem tumben Dorfpolizisten Robert auf. Als Alex zum Wagen zurückkehrt, hat der Polizist sie bereits in ein Gespräch verwickelt. Alex bekommt Panik, der Polizist feuert auf den Fluchtwagen, Tamara verblutet auf dem Beifahrersitz.

Ausbrechen wollte er, eingebrochen ist er. Wie gelähmt verläßt Alex die Landstraße und steuert den Wagen in die dichten Wälder seiner Kindheit. Er findet Unterschlupf auf dem Bauernhof seines alternden Großvaters und hilft ihm, den heruntergekommenen Hof in Schuß zu halten. Ob sein Ausbruchsversuch wirklich gescheitert ist, darauf will Spielmann keine eindeutige Antwort geben. Viel eher zeigt er, wie sich Alex immer tiefer in den Wäldern seiner Kindheit verirrt und dabei bis ins Schlafzimmer der Supermarktkassiererin Susanne vordringt, in dem er sich vor einem Mann verstecken muß, vor dem er schon einmal geflohen ist.

Zu aller erst, diesen Film sollte man nicht sehen, wenn man sich einen schönen Kinoabend machen will! UND, dieser Film ist ein Kritikerfilm und sollte nicht von Leuten geschaut werden, die auch zu Rambo, Harry Potter, Pixar Studios Animierte Filme und also zu den typischen Popcorn & Nacho-Mampf Filmen gehen. 

Es handelt sich hier um einen ruhigen, langatmigen, schier endlos scheinenden Film. Der aber, durch seine clevere und intelligente Story brilliert. Da es sich um einen Österreichischen Film handelte, kann ich zu den Schauspielern nix sagen, da ich keinen einzigen kannte. Was dies aber keinen Abbruch tut, denn gerade solche Filme sind meist besser als solche, wo ein Star nach den anderen mitspielt, aber diese halt nur auf Grund ihrer Bekanntheit, weniger aber ihrer Schaupielerischen Leistung mitwirken dürfen. 

Der Regisseur und dessen Kameramann zeigen uns Bilder, die man so schnell nicht vergessen wird. Von Modern bis hin zu Uralt, von schön bis hässlich, von Stadt bis tiefstes Einöd und vom Spießerberuf bis hin zur Nutte werden uns alle Facetten des Menschlichen Seins aufgezeigt. 

Fazit: Dieser Film ist kein Film für mal ebenso, dieser Film ist für Kritiker und für Filmliebhaber, die einmal etwas anderes, etwas ruhiges sehen wollen, aber nicht etwas, was ins künstlerische abtreibt. 

Der Film bekommt 3 von 5 Punkten.

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Dir, einen schönen Tag.

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